Impulse für eine gesunde Mobilitätswende
Wie gesund ist aktive Mobilität in der Stadt? Wann werden Radfahren, Gehen etc. als angenehm empfunden? Wie gelingt es, neue Mobilitätsroutinen im Alltag aufzubauen – und welchen Beitrag können Unternehmen sowie die Zivilgesellschaft dazu leisten? Erste Einblicke zu diesen für die Mobilitätswende wichtigen Fragen geben wir hier.
Menschliche Gesundheit, Klimawandel und Umwelt sind eng miteinander verwoben. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang im Bereich Mobilität. Gelingt es, den Autoverkehr in Städten zu reduzieren und mehr körperliche Bewegung in den Alltag zu bringen, dann profitiert die Gesundheit auf vielen Ebenen: von der Luftqualität über den Stressabbau bis hin zu einem gesunden Stadtklima.
„Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung“ – wer kennt dieses Sprichwort nicht? Tatsache ist jedoch, dass das Wetter beeinflussen kann, für welches Verkehrsmittel sich Menschen in Städten entscheiden. An der frischen Luft unterwegs zu sein, macht zwar Spaß – bedeutet aber, Sonne, Regen, Wind und Temperaturen ausgesetzt zu sein. Und mit dem Klimawandel nehmen Wetterextreme wie Starkregen und Hitzetage zu.
Etwas Neues auszuprobieren, kann viel Überwindung kosten, zum Beispiel wenn man zum ersten Mal mit dem Rad zur Arbeit fährt: Vielleicht verschätzt man sich beim Zeitbedarf, hat noch nicht die optimale Route gefunden oder das Wechsel-T-Shirt vergessen. Routinen wie der morgendliche Griff zum Auto- bzw. Fahrradschlüssel oder der gewohnte Fußmarsch zur S-Bahn sind tief im Alltag verankert. Gleichzeitig hängen sie mit örtlichen Rahmenbedingungen wie der Verkehrsinfrastruktur zusammen. Für AMBER untersuchen wir, wie Menschen ihre alltäglichen Wege erleben – während sie sich wie gewohnt fortbewegen oder versuchen, neue Mobilitätsgewohnheiten aufzubauen.
Die Zivilgesellschaft ist treibende Kraft für die Mobilitätswende in Deutschland. Organisationen wie der ADFC richten jedes Jahr zahlreiche Fahrraddemos aus, auf denen unter anderem der Ausbau sicherer Radwege gefordert wird. Durch das Engagement der 2016 gegründeten „Initiative Volksentscheid Fahrrad“ hat das Land Berlin im Sommer 2018 ein Mobilitätsgesetz beschlossen, das den Ausbau sicherer Radverkehrsinfrastruktur beinhaltet [1]. Dieses Beispiel zeigt: Gesunde, aktive Mobilität ist keine private Angelegenheit. Damit sie überhaupt allen Menschen offensteht, müssen sich Infrastruktur und Gesetze verändern, und dafür braucht es zivilgesellschaftliche Mitbestimmung.
Wege zur Arbeit oder innerhalb des Dienstes machen knapp 40 % des Verkehrsaufkommens in Deutschland aus. Besonders in Städten führt der Berufsverkehr zu Stau und erzeugt einen großen Bedarf an Parkplätzen. Mit einem betrieblichen Mobilitätsmanagement können Arbeitgeber aktive Mobilität erleichtern – etwa durch ein Betriebsticket für den ÖPNV und eine fahrradfreundliche Unternehmenskultur.